Ich denke, dass dieser Thread mehr Aufmerksamkeit verdient und möchte daher gerne auf meinem Blog darauf hinweisen. Selbstverständlich habe ich auch ein Statement für diese Diskussion abgegeben - und will es hier am Blog in einer "extended version" veröffentlichen:
Über das Thema "CIO und Social Media" kann man sicherlich ewig diskutieren. Ich versuch mich hier dennoch möglichst kurz zu halten. Meine Erfahrung mit Social Media ist, dass gerade der Begriff "Social Media" von CIOs (aber auch von vielen anderen) nicht einheitlich verstanden wird. Gerade CIOs denken dabei gerne nur an "Facebook am Arbeitsplatz" - und kehren dem Thema gleich den Rücken zu. Zusätzlich beschäftigen sich CIOs berufsbedingt intensiv mit Security und Governance - und da gibt es einige Trade-Offs zu Social Media (zB Security vs. Comfort), sodass eine natürliche Abwehrhaltung auch mehr als verständlich ist.
Abneigung und Abwehr ist grundsätzlich bei allen Themen mit einem Neuigkeitsbezug üblich. Das war beispielsweise auch vor 10 Jahren beim Thema "Wissensmanagement" der Fall, mit dem ich mich recht intensiv beschäftige. Für Personen, die sich nicht wirklich intensiv mit neuen Themen und deren Hintergründen befassen, ist auch niemals greifbar, was die hinter den Begriffen stehenden Prinzipien bedeuten und welchen Nutzen sie bringen können. Darum sind auch Begriffskonstruktionen wie "Social Intranet", "Social Business", "Social Workplace" uvm. aus meiner Sicht überhaupt nicht hilfreich, um neue Themen in die Praxis zu tragen. Diese dienen eher dazu, dass sich einzelne Berater und Software-Vendoren von anderen abgrenzen wollen. Dazu ist auch die Diskussion zu Begriffen von Joachim Niemeier auf Storify bemerkenswert interessant.
Dabei kann Social Media (Wikis, Weblogs, MediaSharing-Plattformen, Social Networking Services, ..., aber auch die großen Systeme/Plattformen Wikipedia, Blogosphere, Youtube, Linked/Xing/FB/..) völlig unterschiedliche Aspekte und Prozesse über die gesamte Wertschöpfungskette einer Organisation hinweg, bzw. sogar das gesamte Wertschöpfungsnetzwerk unterstützen. Wer sich mehr mit den Potentialen befassen möchte, kann sich gerne die Corporate Web 2.0 Business Map ansehen, ein Schema zur Beschreibung von Business-Cases im Web 2.0 (d.h. abgeleitet: business cases mit Social Media).
Der mögliche Einsatz von Social Media fängt an bei Kommunikation (zB interner/externer CIO/CEO Blog), geht über Zusammenarbeit (zB internes Wiki bei Joanneum Research, internes Social Network bei Siemens oder BASF) bis hin zum Innovationsmanagement (zB idea boards/contests bei BMW). Die Möglichkeiten sind quasi grenzenlos - und damit auch die Fehlversuche.
Wichtig sind immer nur die Prinzipien von Social Media, also das "social" bei "media". Diese bedeuten etwa, dass
- jeder Inhalte erstellen/kommentieren/bewerten darf,
- Inhalte für alle zugängig sind bzw. gemacht werden,
- offene Kommunikation gefördert wird,
- Transparenz über Wissen und Wissensträger steigt,
- der Informationsfluss hierarchieübergreifend stattfindet,
- .. .
Zum Schluss möchte ich noch auf einige meiner Blog-Beiträge mit Bezug zum Thema hinweisen:
- Wissensmanagement 2.0 - speziell für den CIO aufbereitet
- Veranstaltungen mit Bezug zu Social Media - ein Rückblick
- Vortrag zu Enterprise 2.0 auf der CIO und IT-Manager Summit von Confare
- Wissensaustausch mit Web 2.0 in Unternehmen (HR-Publikum)
- Enterprise 2.0 - was sagen CIOs in Österreich dazu
- Diverse Beiträge von mir am PR-Blogger