28. Juli 2015

Das Industrie 4.0 Projekt FACTS4WORKERS

Bei meinem Arbeitgeber Virtual Vehicle werden eine Reihe an Forschungsaktivitäten mit Bezug zum Themenfeld "Industrie 4.0"durchgeführt. Mit dem Projekt Worker-Centric Workplaces in Smart Factories - FACTS4WORKERS koordiniert das Virtual Vehicle seit Dezember 2014 sicherlich eines der größten Industrie 4.0 Projekte in Österreich mit 15 Partnern aus 8 EU Ländern sowie einem Projektvolumen von ca. 8 Mio. Euro.

Besonders spannend sind die in FACTS4WORKERS untersuchten Anwendungsfälle für die Entwicklung und den Einsatz mensch-zentrierte IKT in der Produktion. Diese werden im Projekt entlang der vier industriellen Herausforderungen, assistierte Maschinenbediener, Wissensmanagement für den Shop-Floor, selbstlernende Arbeitsplätze und in-situ Lernen in der Produktion beschrieben (siehe zB unseren e&i Beitrag  Mensch-zentrierte IKT Lösungen in einer Smart Factory).

Bereits im ersten Projekthalbjahr hat das Projektkonsortium unter dem Lead meines Kollegen Martin Wifling eine Reihe von Dissemination-Maßnahmen erfolgreich durchgeführt, um die Projektinhalte von FACTS4WORKERS einer breiten Community vorzustellen. Dazu zählen etwa die 4. Kremser Wissensmanagement Tage oder die 1. Wissensmanagement Tage für Industrie und Produktion in Stuttgart. Auch ein Beitrag in der Computerwelt stellt den innovativen Ansatz im Projekt anschaulich dar.

Im Zuge der Dissemination-Maßnahmen von FACTS for WORKERS hat sich als besonders bemerkenswert gezeigt, wie hoch vor allem das Interesse der Industrie an konkreten Anwendungsfällen im Umfeld Industrie 4.0 / Smart Factory ist. So ist die Frage besonders relevant, welche konkreten Probleme sich im Produktionsumfeld mit welchen konkreten Ansätzen behandeln lassen - und wie nützlich dabei Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sind?

Dazu sehe ich sehr deutlich eine Analogie zum Web 2.0 aus den Jahren 2006-2008. Auch damals hat die Industrie händeringend nach Anwendungsfällen und Fragestellungen gesucht, bei denen neue Kollaborationsansätze einen Mehrwert bringen können. Auch bei Web 2.0 hat sich die wissenschaftliche Community darüber den Kopf zerbrochen, ob es nun eine neue Technologie ist, oder gar ein neues soziales Phänomen - oder etwas ganz anderes. Mit zahlreichen Fallstudien (u.a. auf der Enterprise 2.0 Fallstudienplattform e20cases.org) wurde bzw. wird sehr anschaulich dargestellt, worin die Potenziale von Web 2.0 im Unternehmen liegen.

Ich kann mir daher sehr gut vorstellen, dass auch im Industrie 4.0 Umfeld dieser sperrige Begriff an Konkretheit gewinnen wird, wenn Potenziale und Lösungsansätze in Fallstudien nachvollziehbar vorgestellt werden. In diesem Sinne arbeiten wir gerade an einem Beitrag für das Heft HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik (305), das ganz dem Thema Industrie 4.0 gewidmet ist.

Auf der Mensch und Computer 2015 organisieren wir (Alexander Richter, Johannes Fritz, Andrea Denger, Martin Wifling, Christian Kittl, Alexander Stocker und Christian Kaiser) im Projektkontext den Workshop "Smart Factories: Mitarbeiter-zentrierte Informationssysteme für die Zusammenarbeit der Zukunft" - und freuen uns schon riesig darauf!


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