Stephan Wiesenhofer (http://wieselstein.com/) und meine Wenigkeit wollen ja Österreichs Social Media Blogger über eine Social Medie Blogparade besser miteinander vernetzen. Da fehlt doch noch mein eigener Beitrag dazu (den Beitrag habe ich auch schon für den SocialMedia-BusinessClub geschrieben - er passt aber auch auf meinen eigenen Blog ;-) ). Los gehts!
Wie bin ich denn überhaupt zu Social Media gekommen? Nun, das ist doch schon etwas her: Als Betriebswirt habe ich eine etwas ungewöhnliche Karriere eingeschlagen. Schon während meines Studiums interessierte ich mich mehr für Informationstechnologie, als für die klassischen betriebswirtschaftlichen Fächer wie Finanzen, Controlling oder Rechnungswesen. Auch nach meinem Studium blieb ich der IT treu, war beispielsweise Berater für Dokumenten und Wissensmanagement bei der Datev in Nürnberg.
Danach zog es mich zum Know Center, Österreichs Kompetenzzentrum für Wissensmanagement, wo ich zuerst für die Entwicklung eine eLearning und Wissensmanagement Plattform für Schulen tätig war. Seit diesem Zeitpunkt habe ich eine große Freude mit klassischen Lernmanagement-Systemen (siehe Link) und danach in diversen Projekten rund um den ehemaligen wissenschaftlichen Leiter des Know-Center und jetzigen Direktor der Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften – ZBW, Prof. Klaus Tochtermann, wie beispielsweise die I-KNOW International Conference on Knowledge Management and Knowledge Technologies aktiv war.
Anfang 2007 hatte ich mit Prof. Klaus Tochtermann auch genau das spannende Gespräch, welches mich zu Social Media brachte: Es ging um die Möglichkeit einer Dissertation im Themenumfeld Wissensmanagement. Zu diesem Zeitpunkt war von einem Hype zu Web 2.0 in Österreich noch gar nicht die Rede und schon gar nicht im Kontext von Unternehmen (- aus meiner Sicht gilt das auch heute noch in den meisten Unternehmen). Die (mögliche) Konvergenz von Wissensmanagement mit Web 2.0 bot aber schon deshalb einen guten Nährboden für eine interessante Forschungsarbeit.
Es galt Fallstudien zu finden, in denen Unternehmen Wikis oder Weblogs bereits im Einsatz haben und über Ausgangssituation, Einführung und Mehrwert berichten wollten. So konnte ich 10 solcher Unternehmen finden, welche bereitwillig Auskunft über ihre internen Lösungen gaben. Meine Datenbasis bestand aus zahlreichen Interviews mit Entscheidern sowie Online-Befragungen. Dabei habe ich das erste Mal festgestellt, wie wichtig eine gute Nutzenargumentation ist, wenn man etwas Unbekanntes mit zweifelhaftem Mehrwert (meine Fallstudien) machen möchte. Diese Nutzenargumentation zieht sich auch immer wieder durch meine gesamten Arbeiten. Fallstudien eignen sich aufgrund der Komplexität Sozialer Technologien am besten, um Nutzung und Erfolg im Rahmen einer gut leserlichen „Geschichte“ darzustellen. Das Herauspicken einzelner Aspekte (wie beispielsweise die Anzahl der Beiträge in internen Microblogging Anwendungen) verbunden mit einer schnellen Nutzenargumentation erscheint mir ohne Einbeziehen des Kontexts ohnehin nur wenig sinnvoll. Die Wirklichkeit ist eben viel komplexer, als wir denken und ein rein quantitativer Hut erzeugt aus meiner Sicht eher Fehleinschätzungen über den Nutzen einer neuen Lösung.
Die gemeinsame Diss-Idee bestand darin, dass meine Arbeit nach Fertigstellung eine von vielleicht maximal 5 deutschsprachigen Dissertationen zu Wissensmanagement mit Web 2.0 Werkzeugen sein könnte. So war es dann schließlich auch zumindest nach meinem besten Wissen und Gewissen ;-) Mittlerweile ist meine Arbeit in etwas adaptierter Form auch als Fachbuch beim Gabler-Verlag mit dem Titel „Wissensmanagement mit Wikis und Weblogs: Fallstudien zum erfolgreichen Einsatz von Web 2.0 im Unternehmen“ erhältlich und auf Mission, um Praktikern Mut für Projekte im Umfeld von Web 20 zu machen.
Außerdem habe ich zahlreiche Publikationen zum Thema veröffentlicht, welche meist auch auf meinem Blog und sonstwo in diversen Plattformen am Web zu finden sind. Ich vertrete generell die These, dass Individuen (auch CIOs/CEOs zähle ich hier zu den Individuen ;-) ) nur durch die Nutzung von Social Media, bzw. durch (gezieltes) Experimentieren mit den jeweiligen Anwendungen vom Mehrwert überzeugt werden können und das gilt für Nutzer am Web genauso wie für Mitarbeiter in Unternehmen. Die meisten meiner Publikationen sollen dazu beitragen, in den Entscheidern das Gefühl zu wecken, dass Web 2.0 und Social Media für sie einen Mehrwert stiften kann. So geht die ewige Suche nach dem Nutzen munter weiter und zieht sich über alle Anwendungstypen und Branchen hinweg.
Dem Web 2.0 bin ich seither treu geblieben, derzeit beschäftige ich mich bei JOANNEUM RESERCH in Graz als Senior Researcher und interner Social Media Evangelist mit Themen wie Social Software, Social Media, Social Business, Enterprise 2.0 und generell mit allen Themen rund um den Einsatz von Web-Technologien im Kontext von Unternehmen. Der Einsatz solcher Technologien im Intranet zur Kommunikations- und Kollaborationsunterstützung interessiert mich speziell. Dazu blogge ich auch und freue mich immer wieder, wenn ich den ein oder anderen Vortrag auf einer Fachtagung halten darf.
Informationsmanagement, Wissensmanagement, Web 2.0, Enterprise 2.0, Social Media, Semantic Web
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