Reichlich Erfahrung mit computergestützten Lern Management Systemen (LMS) konnte ich in den Jahren 2005 bis 2006 sammeln, als wir am Know-Center, Österreichs Kompetenzzentrum für Wissensmanagement, ein LMS (Hyperwave eKnowledge Suite und Hyperwave eLearning Suite) als kommerzielle ASP-Lösung für Österreichs Schulen platzieren wollten. Unsere Lösung wurde mit dem klingenden Namen „Schools go eLearning – Schoogle“ angepriesen.
Obwohl einige Schulen unsere Lösung nutzten, scheiterte das Projekt dennoch aus zwei Gründen:
- der Budget-Knappheit von Schulen und
- der an Schulen vorherrschenden Meinung, dass IT-Systeme immer durch Lehrer und zwar freiwillig und selbstorganisiert (also dem Web 2.0 Gedanken entsprechend) betrieben werden.
Um ehrlich zu sein, war ich auch nie ein großer Verfechter dieser monolithischen kursbasierten Lernmanagement-Systeme. Warum? Zu kursbasiert, zu umfangreich, zu kompliziert in der Handhabung, zu arbeitsintensiv, möchte man gute Kurse erstellen und zu wenig Usability.
Auch als Lernender hatte ich nie wirklich eine Freude damit: zu schlechte Kurse, nur textbasiertes Material, schlechte Bedienung und kaum Nutzung der interessanten Community-Features.
Hier kommt mir Web 2.0 mit seinen Prinzipien, seinen Inhalten und seinen leichgewichtigen, einfach zu bedienenden und performanten Anwendungen einfach gelegen. Vor allem im Umfeld von Unternehmen und Wissensarbeit spielen die Anwendungen aus dem Web 2.0 dann ihre Stärken aus. Zum Einsatz von Web 2.0 im Unternehmen berichte ich ja laufend auf diesem - meinem - Weblog.
Abschließend muss ich noch zugeben, dass sich mein Verständnis von Lernen stark von dem der eLearning Community differenziert - freue mich daher auf rege Kritik. Dennoch bin ich heilfroh, wenn ich in Zukunft möglichst wenig mit klassischen LMS zu tun habe – als Lehrender und als Lernender ;-)
Eine Frage zum Abschluss: Ist denn nicht das Web 2.0 selbst ein perfektes Lernsystem?