Als assoziierter Herausgeber der Enterprise 2.0 Fallstudienplattform e20cases.org ist es mir ein Anliegen, dort auch Unternehmen aus Österreich zu sehen, welche Social Software in ihren Intranets einsetzen. Aus diesem Grunde baue ich in fast jeden meiner Vorträge zu Web 2.0 und Unternehmen eine Folie mit dem Hinweis auf e20cases ein, um auf die Möglichkeiten der Fallstudienplattform hinzuweisen. Es freut mich daher sehr, dass auch einige spannende Fallstudien aus Österreich den Weg auf die Plattform gefunden haben, auf die ich in diesem Blogbeitrag hinweisen möchte. Denn meine österreichischen Forschungskolleginnen und -kollegen von der FH Oberösterreich sowie der FH Burgenland waren in der Dokumentation von Fallstudien sehr produktiv.
Mit diesem Blog-Beitrag sind nun vor allem Vertreter von Universitäten, Fachhochschulen und Unternehmen (aus Österreich) angesprochen, ihre dokumentierten Fallstudien auf e20cases.org einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.
So hat Prof. Andreas Auinger von der FH Oberösterreich, mit dem ich dort dankenswerterweise die LV "Innerbetriebliche Ebusinses Konzepte" durchführen darf, gemeinsam mit Kollegen die sehr ausführliche Fallstudie "Teufelberger Intranet T2.0: Einführung und Umsetzung" verfasst. Ich möchte jedem Praktiker diese Fallstudie ans Herzen legen, der Enterprise 2.0 in seinem Unternehmen einführen möchte, da gerade der Einführungsprozess dort sehr ausführlich beschrieben wird.
Abstract Teufelberger: Die vorliegende Fallstudie zeigt ein Beispiel für die Umsetzung des Enterprise 2.0 Ansatzes innerhalb des Unternehmens Teufelberger GmbH mit Zielrichtung Informations‐, Kommunikations‐, Wissens- und Innovationsmanagement. Im Rahmen des Projektes „Intranet Teufelberger 2.0“ oder kurz „Intranet T2.0“ wurden unterschiedliche Web 2.0 Werkzeuge und Technologien in eben diesen Bereichen zum Einsatz gebracht. Werkzeuge und Konzepte wie Wikis zur Wissensdokumentation, Blogs zur Ideenfindung und ‐diskussion („IdeaBoard“), themen‐ und abteilungsspezifischen Blogs zur Kommunikation (F&E Blog, CEO Blog,…) und weitere Konzepte wie Tagging, Rating, Social Networking usw. werden tagtäglich bei Teufelberger erfolgreich verwendet und ermöglichen eine raschere, zielgerichtete und umfassendere Abwicklung des Informations‐, Kommunikations‐, Wissens‐ und Innovationsmanagements.
Weiters sind eine Reihe von Fallstudien aufgrund einer Initiative von Frau Bettina Schauer auf e20cases.org verfügbar, welche durch Forschungskolleginnen und- kollegen der FH Burgenland erhoben wurden. Zu diesen Fallstudien zählen "Schuldnerberatung Wien: Team-Wiki", "factline Webservices: Task Tagging System", "IQ mobile: Weblog für interner Wissensverteilung", "Greentube: GreenWiki" und "WINTERHELLER software: Competence Center". Auch diese Fallstudien geben einen guten Einblick in die Einführung und Nutzung von Social Software im Unternehmen.
Abstract Schuldnerberatung Wien: Die Schuldnerberatung Wien, eine Teilorganisation des Fonds Soziales Wien, ist eine gemeinnützige Beratungsstelle, die Beratung in Schuldenfragen anbietet. Im Zuge ihrer Tätigkeit sind die BeraterInnen immer wieder mit Informationen konfrontiert, die von hoher Relevanz für alle MitarbeiterInnen sind und von anderen BeraterInnen im Rahmen ihrer Beratungsaufgaben benötigt werden. Diese Informationen müssen allgemein und leicht zugänglich gemacht werden. Zudem muss jede BeraterIn jederzeit eine andere BeraterIn in der Betreuung einer KlientIn vertreten können. Um diesen Anforderungen zur Unterstützung der täglichen Beratungsarbeit begegnen zu können, setzt die Schuldnerberatung Wien ein unternehmensinternes Wiki ein, das als zentrale Informationsbasis für alle MitarbeiterInnen dient. Alle für andere MitarbeiterInnen relevanten Informationen werden in ein zentrales Wiki eingespeist, das von allen Teammitgliedern ohne Zugriffsbeschränkungen eingesehen, bearbeitet und ergänzt werden kann. In Kombination mit den personenbezogenen Klienten-Akten gelingt es mit Hilfe des Wikis, einen effizienten Wissenstransfer zwischen den MitarbeiterInnen zu implementieren. Das Wiki ist in der Schuldnerberatung Wien zu einem gut integrierten Arbeitsinstrument geworden, das zu einer Effizienzsteigerung, insbesondere im Prozess der Informationsbeschaffung, beigetragen hat.
Abstract factline Webservices: Die vorliegende Fallstudie beschreibt die Einführung und Anwendung eines
Tagging Systems für die Verwaltung von Aufgaben unter den
MitarbeiterInnen des Software Unternehmens factline Webservices. Dieses
sogenannte Task Tagging System wurde von einem Mitarbeiter von factline
entwickelt und hat die bisherige unübersichtliche und zeitraubende
Lösung vollständig ersetzt. Das System wird von allen MitarbeiterInnen
in Wien und Bulgarien eingesetzt. Besonders an der Lösung ist, dass sie
mit der von factline entwickelten Plattform factline Community Server
(FCS) realisiert wurde und nach der Testphase im eigenen Unternehmen
auch für die KundInnen von factline angeboten werden soll.
Abstract IQ mobile: IQ mobile ist eine österreichische Full Service Agentur für mobile
Medien. Mit wachsender MitarbeiterInnenzahl in diesem Kleinunternehmen
funktionierten die anfangs gepflegten informellen Informationsflüsse
nicht mehr zur Informationsversorgung der MitarbeiterInnen. Um den
nicht-zielgerichteten Zuwachs des internen Email-Verkehrs einzudämmen,
wurde eine zentrale Plattform benötigt, über die unternehmensrelevante
Informationen von den MitarbeiterInnen für die anderen MitarbeiterInnen
auf- bereitet und publiziert werden konnten. Ziel war die
Neuorganisation der Wissensverteilung in einem kleinen, aber dynamisch
wachsenden Unternehmen.
Es wurde eine Intranet-Lösung auf Basis eines Weblogs entwickelt, in
der aktuelle, unternehmens-spezifische, aber auch marktbezogene
Informationen veröffentlicht werden. Die gewählte Lösung besticht durch
ihre Einfachheit und Reduktion auf das Wesentliche. Die
Intranet-Plattform enthält nur aktuelle Informationen der
MitarbeiterInnen sowie einige RSS-Feeds. Da die Beiträge im System
verbleiben, kann die Plattform über die Suchfunktion auch eine
Archivfunktion für das Unternehmen wahrnehmen. Anfängliche
Akzeptanzprobleme in der Belegschaft führten zu wenigen und nur bedingt
aktuellen Inhalten und somit zu einer geringen Nutzung der
Intranet-Plattform. Ein organisatorischer Relaunch mit der Schaffung der
Rolle einer Intranet-Verantwortlichen, einer Neuorganisation des
Redaktionsprozesses und Maß- nahmen zur Steigerung der Anzahl und
Aktualität der veröffentlichten Beiträge führte letztlich zum Erfolg,
sodass nun eine Plattform vorliegt, die von den MitarbeiterInnen täglich
zum Informationsaustausch genutzt wird und laufend aktualisiert wird.
Abstract Greentube: Greentube ist ein Fullservice-Anbieter im Online-Gaming-Segment mit
Fokus auf Multiplayer-3D Games, Casino, Poker, Bingo und
Geschicklichkeitsspiele. Greentube hat sich als ein erfolgreicher
Entwickler und Anbieter von Gaming-Lösungen für Internet, mobile
Endgeräte und iTV etabliert. Dieser wirtschaftliche Erfolg wurde von
einem starken Wachstum des Unternehmens begleitet, der es erforderlich
machte, unternehmensrelevante Informationen effizient zu verteilen und
aufzuzeichnen. Diese Informations- und Wissenssammlung sollte durch alle
MitarbeiterInnen einfach und ohne Barrieren erfolgen können. Mit dem Greenwiki, einer Lösung auf Basis eines Wikis, wurde eine
einfach zugängliche Plattform geschaffen, auf der von allen
MitarbeiterInnen Informationen und Wissen gesammelt und verteilt werden
können. Das Wiki enthält unstrukturierte Informationen mit Relevanz für
das ganze Unternehmen, zum Beispiel Informationen über Produktupdates,
Richtlinien oder Brainstormings. Das Greenwiki wird Intranet-artig
eingesetzt und kann auch als Spielwiese für neue Projekte und Ideen
genutzt wer- den. Charakteristisch für das Greenwiki ist die Kombination
aus verschiedenen Wissensarten, die in dieser Wiki-Anwendung zu finden
sind. Im Verlauf der Nutzung bei Greentube entwickelte sich das
Greenwiki von einem Instrument zur Informations- und Wissensverteilung
zu einem Instrument der Wissensbewahrung und der Wissensnutzung. Die
gute Akzeptanz und die hohe Nutzungsrate unter den MitarbeiterInnen
von Greentube ist wesentlich in seiner Einfachheit – sowohl in der
einfachen Nutzung, dem einfachen, unbürokratischen Zugang zu seinen
Inhalten, als auch in seiner einfachen Struktur – und im inhaltlichen
Mix der Beiträge begründet.
Abstract WINTERHELLER software: Das in der vorliegenden Fallstudie beschriebene Wiki dient der
Dokumentation der von WINTERHELLER angebotenen Softwarelösungen für die
Kunden. Realisiert wurde dieses sogenannte Competence Center mit der
Open Source Software MediaWiki. Ziel der Dokumentation über ein Wiki war
es, diese stets an die aktuelle Version der zum Download angebotenen
Software angepasst, vollständig und auf dem neuesten Stand halten zu
können. Da auch die Softwarelösungen durch die Möglichkeit des Downloads
über Internet häufiger aktualisiert werden, bestand der Bedarf die
zugehörige Dokumentation flexibel anpassen zu können, und nicht wie
früher über Hand- bücher anzubieten. Durch den Einsatz eines Wikis zum
Verfassen und Veröffentlichen der Dokumentation wurde der
dahinterliegende Erstellungsprozess gravierend verändert. War früher bei
jeder Release ein einzelner Entwickler zwei bis drei Monate nur damit
beschäftigt das zugehörige Handbuch zu schreiben, erfolgt dies nun in
einem abteilungsübergreifenden Team. Der Dokumentationsprozess ist eine
kontinuierliche, zusätzliche Aufgabe mehrerer MitarbeiterInnen geworden.
Dadurch wurde die Rolle eines Koordinators zur Verteilung der Aufgaben
notwendig. Das Competence Center wurde top down von der Geschäftsführung
initiiert. Die Weiterentwicklung erfolgt bottom up seitens der
MitarbeiterInnen. Seitdem wird immer häufiger Social Software zur
Zusammenarbeit und Außenkommunikation bei WINTERHELLER eingesetzt.
Informationsmanagement, Wissensmanagement, Web 2.0, Enterprise 2.0, Social Media, Semantic Web
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