11. Juli 2012

Enterprise 2.0 Fallstudien aus Österreich

Als assoziierter Herausgeber der Enterprise 2.0 Fallstudienplattform e20cases.org ist es mir ein Anliegen, dort auch Unternehmen aus Österreich zu sehen, welche Social Software in ihren Intranets einsetzen. Aus diesem Grunde baue ich in fast jeden meiner Vorträge zu Web 2.0 und Unternehmen eine Folie mit dem Hinweis auf e20cases ein, um auf die Möglichkeiten der Fallstudienplattform hinzuweisen. Es freut mich daher sehr, dass auch einige spannende Fallstudien aus Österreich den Weg auf die Plattform gefunden haben, auf die ich in diesem Blogbeitrag hinweisen möchte. Denn meine österreichischen Forschungskolleginnen und -kollegen von der FH Oberösterreich sowie der FH Burgenland waren in der Dokumentation von Fallstudien sehr produktiv.

Mit diesem Blog-Beitrag sind nun vor allem Vertreter von Universitäten, Fachhochschulen und Unternehmen (aus Österreich) angesprochen, ihre dokumentierten Fallstudien auf e20cases.org einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.


So hat Prof. Andreas Auinger von der FH Oberösterreich, mit dem ich dort dankenswerterweise die LV "Innerbetriebliche Ebusinses Konzepte" durchführen darf, gemeinsam mit Kollegen die  sehr ausführliche Fallstudie "Teufelberger Intranet T2.0: Einführung und Umsetzung" verfasst. Ich möchte jedem Praktiker diese Fallstudie ans Herzen legen, der Enterprise 2.0 in seinem Unternehmen einführen möchte, da gerade der Einführungsprozess dort sehr ausführlich beschrieben wird.

Abstract Teufelberger: Die vorliegende Fallstudie zeigt ein Beispiel für die Umsetzung des Enterprise 2.0 Ansatzes innerhalb des Unternehmens Teufelberger GmbH mit Zielrichtung Informations‐, Kommunikations‐, Wissens- und Innovationsmanagement. Im Rahmen des Projektes „Intranet Teufelberger 2.0“ oder kurz „Intranet T2.0“ wurden unterschiedliche Web 2.0 Werkzeuge und Technologien in eben diesen Bereichen zum Einsatz gebracht. Werkzeuge und Konzepte wie Wikis zur Wissensdokumentation, Blogs zur Ideenfindung und ‐diskussion („IdeaBoard“), themen‐ und abteilungsspezifischen Blogs zur Kommunikation (F&E Blog, CEO Blog,…) und weitere Konzepte wie Tagging, Rating, Social Networking usw. werden tagtäglich bei Teufelberger erfolgreich verwendet und ermöglichen eine raschere, zielgerichtete und umfassendere Abwicklung des Informations‐, Kommunikations‐, Wissens‐ und Innovationsmanagements.

Weiters sind eine Reihe von Fallstudien aufgrund einer Initiative von Frau Bettina Schauer auf e20cases.org verfügbar, welche durch Forschungskolleginnen und- kollegen der FH Burgenland erhoben wurden. Zu diesen Fallstudien zählen "Schuldnerberatung Wien: Team-Wiki", "factline Webservices: Task Tagging System", "IQ mobile: Weblog für interner Wissensverteilung", "Greentube: GreenWiki" und "WINTERHELLER software: Competence Center". Auch diese Fallstudien geben einen guten Einblick in die Einführung und Nutzung von Social Software im Unternehmen.

Abstract Schuldnerberatung Wien: Die Schuldnerberatung Wien, eine Teilorganisation des Fonds Soziales Wien, ist eine gemeinnützige Beratungsstelle, die Beratung in Schuldenfragen anbietet. Im Zuge ihrer Tätigkeit sind die BeraterInnen immer wieder mit Informationen konfrontiert, die von hoher Relevanz für alle MitarbeiterInnen sind und von anderen BeraterInnen im Rahmen ihrer Beratungsaufgaben benötigt werden. Diese Informationen müssen allgemein und leicht zugänglich gemacht werden. Zudem muss jede BeraterIn jederzeit eine andere BeraterIn in der Betreuung einer KlientIn vertreten können. Um diesen Anforderungen zur Unterstützung der täglichen Beratungsarbeit begegnen zu können, setzt die Schuldnerberatung Wien ein unternehmensinternes Wiki ein, das als zentrale Informationsbasis für alle MitarbeiterInnen dient. Alle für andere MitarbeiterInnen relevanten Informationen werden in ein zentrales Wiki eingespeist, das von allen Teammitgliedern ohne Zugriffsbeschränkungen eingesehen, bearbeitet und ergänzt werden kann. In Kombination mit den personenbezogenen Klienten-Akten gelingt es mit Hilfe des Wikis, einen effizienten Wissenstransfer zwischen den MitarbeiterInnen zu implementieren. Das Wiki ist in der Schuldnerberatung Wien zu einem gut integrierten Arbeitsinstrument geworden, das zu einer Effizienzsteigerung, insbesondere im Prozess der Informationsbeschaffung, beigetragen hat.

Abstract factline Webservices: Die vorliegende Fallstudie beschreibt die Einführung und Anwendung eines Tagging Systems für die Verwaltung von Aufgaben unter den MitarbeiterInnen des Software Unternehmens factline Webservices. Dieses sogenannte Task Tagging System wurde von einem Mitarbeiter von factline entwickelt und hat die bisherige unübersichtliche und zeitraubende Lösung vollständig ersetzt. Das System wird von allen MitarbeiterInnen in Wien und Bulgarien eingesetzt. Besonders an der Lösung ist, dass sie mit der von factline entwickelten Plattform factline Community Server (FCS) realisiert wurde und nach der Testphase im eigenen Unternehmen auch für die KundInnen von factline angeboten werden soll.

Abstract IQ mobile: IQ mobile ist eine österreichische Full Service Agentur für mobile Medien. Mit wachsender MitarbeiterInnenzahl in diesem Kleinunternehmen funktionierten die anfangs gepflegten informellen Informationsflüsse nicht mehr zur Informationsversorgung der MitarbeiterInnen. Um den nicht-zielgerichteten Zuwachs des internen Email-Verkehrs einzudämmen, wurde eine zentrale Plattform benötigt, über die unternehmensrelevante Informationen von den MitarbeiterInnen für die anderen MitarbeiterInnen auf- bereitet und publiziert werden konnten. Ziel war die Neuorganisation der Wissensverteilung in einem kleinen, aber dynamisch wachsenden Unternehmen.
Es wurde eine Intranet-Lösung auf Basis eines Weblogs entwickelt, in der aktuelle, unternehmens-spezifische, aber auch marktbezogene Informationen veröffentlicht werden. Die gewählte Lösung besticht durch ihre Einfachheit und Reduktion auf das Wesentliche. Die Intranet-Plattform enthält nur aktuelle Informationen der MitarbeiterInnen sowie einige RSS-Feeds. Da die Beiträge im System verbleiben, kann die Plattform über die Suchfunktion auch eine Archivfunktion für das Unternehmen wahrnehmen. Anfängliche Akzeptanzprobleme in der Belegschaft führten zu wenigen und nur bedingt aktuellen Inhalten und somit zu einer geringen Nutzung der Intranet-Plattform. Ein organisatorischer Relaunch mit der Schaffung der Rolle einer Intranet-Verantwortlichen, einer Neuorganisation des Redaktionsprozesses und Maß- nahmen zur Steigerung der Anzahl und Aktualität der veröffentlichten Beiträge führte letztlich zum Erfolg, sodass nun eine Plattform vorliegt, die von den MitarbeiterInnen täglich zum Informationsaustausch genutzt wird und laufend aktualisiert wird.

Abstract Greentube: Greentube ist ein Fullservice-Anbieter im Online-Gaming-Segment mit Fokus auf Multiplayer-3D Games, Casino, Poker, Bingo und Geschicklichkeitsspiele. Greentube hat sich als ein erfolgreicher Entwickler und Anbieter von Gaming-Lösungen für Internet, mobile Endgeräte und iTV etabliert. Dieser wirtschaftliche Erfolg wurde von einem starken Wachstum des Unternehmens begleitet, der es erforderlich machte, unternehmensrelevante Informationen effizient zu verteilen und aufzuzeichnen. Diese Informations- und Wissenssammlung sollte durch alle MitarbeiterInnen einfach und ohne Barrieren erfolgen können. Mit dem Greenwiki, einer Lösung auf Basis eines Wikis, wurde eine einfach zugängliche Plattform geschaffen, auf der von allen MitarbeiterInnen Informationen und Wissen gesammelt und verteilt werden können. Das Wiki enthält unstrukturierte Informationen mit Relevanz für das ganze Unternehmen, zum Beispiel Informationen über Produktupdates, Richtlinien oder Brainstormings. Das Greenwiki wird Intranet-artig eingesetzt und kann auch als Spielwiese für neue Projekte und Ideen genutzt wer- den. Charakteristisch für das Greenwiki ist die Kombination aus verschiedenen Wissensarten, die in dieser Wiki-Anwendung zu finden sind. Im Verlauf der Nutzung bei Greentube entwickelte sich das Greenwiki von einem Instrument zur Informations- und Wissensverteilung zu einem Instrument der Wissensbewahrung und der Wissensnutzung. Die gute Akzeptanz und die hohe Nutzungsrate unter den MitarbeiterInnen von Greentube ist wesentlich in seiner Einfachheit – sowohl in der einfachen Nutzung, dem einfachen, unbürokratischen Zugang zu seinen Inhalten, als auch in seiner einfachen Struktur – und im inhaltlichen Mix der Beiträge begründet.

Abstract WINTERHELLER software: Das in der vorliegenden Fallstudie beschriebene Wiki dient der Dokumentation der von WINTERHELLER angebotenen Softwarelösungen für die Kunden. Realisiert wurde dieses sogenannte Competence Center mit der Open Source Software MediaWiki. Ziel der Dokumentation über ein Wiki war es, diese stets an die aktuelle Version der zum Download angebotenen Software angepasst, vollständig und auf dem neuesten Stand halten zu können. Da auch die Softwarelösungen durch die Möglichkeit des Downloads über Internet häufiger aktualisiert werden, bestand der Bedarf die zugehörige Dokumentation flexibel anpassen zu können, und nicht wie früher über Hand- bücher anzubieten. Durch den Einsatz eines Wikis zum Verfassen und Veröffentlichen der Dokumentation wurde der dahinterliegende Erstellungsprozess gravierend verändert. War früher bei jeder Release ein einzelner Entwickler zwei bis drei Monate nur damit beschäftigt das zugehörige Handbuch zu schreiben, erfolgt dies nun in einem abteilungsübergreifenden Team. Der Dokumentationsprozess ist eine kontinuierliche, zusätzliche Aufgabe mehrerer MitarbeiterInnen geworden. Dadurch wurde die Rolle eines Koordinators zur Verteilung der Aufgaben notwendig. Das Competence Center wurde top down von der Geschäftsführung initiiert. Die Weiterentwicklung erfolgt bottom up seitens der MitarbeiterInnen. Seitdem wird immer häufiger Social Software zur Zusammenarbeit und Außenkommunikation bei WINTERHELLER eingesetzt.



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