1. Dezember 2010

Die Prinzipien des Web nach Tim Berners-Lee

Semantic Web, Web of Data und Web 2.0 sind unterschiedliche Sichtweisen auf ein Ganzes - das Web. Auch das Web hat Prinzipien, welche im sehr lesenswerten Beitrag Long Live the Web: A Call for Continued Open Standards and Neutrality von Tim Berners-Lee vorgestellt wurden:
  • Universalität als primäres Designprinzip: Es erlaubt ein Funktionieren des Web und ein Publizieren am Web für alle Menschen, unabhängig von Hardware, Software, Netzwerkverbindung und Sprache. Alle Menschen müssen in der Lage sein, jeglichen Inhalt auf das Web zu stellen und zu jeder Ressource am Web zu verlinken.
  • Offenheit der technischen Standards als Treiber für Innovation: Alle relevanten technischen Standards wie Hypertext Markup Language (HTML) zum Erstellen von Web-Seiten, Uniform Ressource Identifier (URI) zum Auffindbarmachen von Web-Seiten und Hypertext Transfer Protocol (HTTP) zur Bereitstellung von Web-Seiten sind offen, lizenzkostenfrei und erlauben grundsätzlich jedem Menschen, Anwendungen am Web zu erstellen, ohne die Erlaubnis von Dritten einzuholen und ohne eine Gebühr zu entrichten.
  • Trennung des Web von Internet: Das Web ist eine einzelne Anwendung, welche auf dem Internet läuft. Dagegen stellt das Internet ein elektronisches Netzwerk dar, welches Informationspakete zwischen Millionen von Computern versendet und dabei auf wenige offene Protokolle zurückgreift. Die Trennung von Web und Internet ist wesentlich für Innovationen: So wurde 1990 das Web über das Internet ausgerollt, ohne eine Anpassung des Internet zu erfordern.
  • Elektronische Menschenrechte und Netzneutralität. Die Netzneutralität ist fundamental. Sie bedeutet, dass jegliche Zugangsanbieter (Internet Service Provider - ISP) Datenpakete von und an ihre Kunden unverändert und gleichberechtigt übertragen sollen, unabhängig davon, woher sie stammen oder welche Anwendungen diese Pakete generiert haben. Ein neutrales Kommunikationsmedium ist die Basis für eine faire Marktwirtschaft, für Demokratie und Wissenschaft (und für elektronische Menschenrechte).
  • Kein Ausspionieren: Auch Bedrohungen des Internet durch Unternehmen und/oder Regierungen, welche Internet-Traffic ausspionieren, gefährden die Grundrechte der Menschen im Web. Dabei könnten ISP beispielsweise verfolgen, welche Kunden welche URI ansurfen und daraufhin zielgerichtete Werbung anbieten. Eine davor zu passierende Bewertung von Informationen in einem Internetpaket ist jedoch äquivalent zum Abhören eines Telefons oder zum Öffnen eines Briefes.
Neue Web-Anwendungen, Linked Data (also auch das Web of Data) sowie zukünftige Web-Technologien werden gemäß Tim Berners-Lee nur dann gedeihen, wenn diese fundamentalen Grundprinzipien des Web geschützt werden.

Und an dieser Stelle schließt mein Blog-Beitrag mit einer Zustimmung.

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