Wie gehen wir mit dem Information Overload um? Es folgt meine Antwort auf den aktuellen Wissenswert Blog Carnival von Andrea Back und Jochen Robes.
Die Zeiten sind längst vorbei, in denen jedermann alle ihm zur Verfügung stehenden Informationen konsumieren konnte (bzw. sich zumindest so gefühlt hat) – und das nicht erst seit dem Internet. Jetzt sind gute Strategien gefragt, um die für eine Person (für ein bestimmtes Ziel, eine bestimmte Tätigkeit oder einen bestimmten Bedarf) relevanten Informationen aus dem unüberschaubaren und riesigen Informationsangebot zu filtern. In meiner Informationsakquise-Strategie unterscheide ich grob zwei Arten von Filtern: menschliche und technische Filter.
Im Laufe der Zeit sind menschliche Filter für mich zur wesentlichen Gattung von Filtern geworden. Ich nutze intensiv mein soziales Netzwerk zur Informationsbeschaffung (und auch zur Teilung von Informationen, aber darum soll es hier nicht gehen). Dabei verwende ich selbstverständlich nicht nur die oft kritisierten Sozialen Netzwerkplattformen wie Facebook, Twitter, Xing oder LinkedIn, sondern setze auch auf klassische Methoden.
Was ist die Idee dahinter? Nun, Informationen, welche für Personen in meinem sozialen Netzwerk relevant sind, sind es meist auch für mich. Informationen, welche Menschen in meinem Netzwerk teilen, interessieren auch mich besonders. Ganz im Sinne von Web 2.0 / Enterprise 2.0 setzte ich hier auch auf den Serendipity Effekt, d.h. im Browsen von Activitystreams, Feeds und Dokumenten finde ich sehr oft Informationen von hohem Wert, nach denen ich vorher gar nicht implizit gesucht habe. Aus meiner Sicht hat Social Media entscheidend dazu beigetragen, dass ich mich meist sehr gut informiert fühle.
Technische Filter setze ich ein, um mich über bestimmte Themen und Inhalte gezielt zu informieren. Dazu zählt beispielsweise ein Google Alerts Agent zu meinem Namen „Alexander Stocker“, anhand dessen ich feststellen kann, wer über mich im Web etwas geschrieben hat. Dieses simple (Social) Web Monitoring empfehle ich ohnehin jedem Nutzer.
Auch bei Twitter nutze ich Suchagenten, um mich über die für mich interessanten Themen wie beispielsweise„Enterprise 2.0“, „Social Media“ und „Wissensmanagement“ zu informieren. Über Suchmaschinen wie Google kann ich nach der grundsätzlichen Befriedigung meines täglichen Informationsbedarfs dann gezielt nach weiteren Information suchen.
Aus meiner Sicht ist ein "Information-Overload" wesentlich angenehmer, als keine Informationen zu erhalten. Ich filtere lieber aus einem Überfluss an Informationen heraus, als dass ich unter- oder gar uninformiert bin. Ich bestimme lieber, was für mich relevant ist, als dass ich es andere bestimmen lasse. Ich setze lieber auf Pull- statt auf Push-Strategien. Der freie Zugang zu Information, welcher durch „Datenkraken“ wie Google erst so richtig genutzt werden kann, ist für mich ein wesentliches Gut unserer Informationsgesellschaft. Genau das sollten sich vor allem die vielen Kritiker zu Herzen nehmen. Was ihr kritisiert, setzen wir zu unserem Nutzen ein. Dazu bedarf es jedoch auch einiger Übung und es gelingt nicht sofort.
Informationsmanagement, Wissensmanagement, Web 2.0, Enterprise 2.0, Social Media, Semantic Web
Beliebte Beiträge
-
Die Nutzung von Social Media entlang der Wertschöpfungskette ist eines meiner liebsten Themen. Doch wie können zukünftige Anwendungsfälle vo...
-
Das Thema Suche im Unternehmen (Enterprise Search) wurde bisher zumindest von der wissenschaftlichen Community so weit erfolgreich ignoriert...
-
Am 17. und 18. Oktober findet der Innovationskongress 2011 in Villach (Österreich) statt. Ed Wohlfahrt ist beim Innovationskongress für Soc...
-
Wer öfters meinen Blog liest, weiß inzwischen bestimmt, dass ich gerne gemeinsam mit Johannes Müller von Siemens publiziere. Jonny Mueller ...
-
Das Thema Erfolgsmessung und Enterprise 2.0 begeistert mich schon seit längerer Zeit. Motiviert wurde ich durch zahlreiche Gespräche mit mei...
-
Ich bin wieder dabei :) Martin Ebner hat mich heuer nun schon zum dritten Mal in Folge eingeladen, einen Vortrag über Enterprise 2.0 in der...
-
Nach einjährigen Veranstaltungsabstinenz freue mich heuer wieder über einen Vortrag bei den Kremser Wissensmanagement-Tagen . Bei den 1. Kre...
-
Abstract: Linked Data is as essential for the Semantic Web as hypertext has been for the Web. For this reason, the W3C community project Lin...
-
Gemeinsam mit Johannes Müller von der Siemens Schweiz AG habe ich einen Beitrag über References+ verfasst, der im Journal of Systems and In...