1. Oktober 2010

Der Zusammenhang zwischen Online- und Offline-Reputation

Leitfaden für Einsteiger.

Mein Beitrag zu Ritchie Pettauers Blogparade: Wann ist man jemand im Web?

Vorsicht, mein Beitrag ist fast in allen Teilen ernst gemeint ;-)

Das Gewinnen von professioneller Reputation ist ein wesentliches Thema für alle, die ihre Karriere sagen wir mal „etwas“ forcieren möchten. Doch wie stellen wir das an? Welche Instrumente stehen uns dabei zur Verfügung und vor allem, wie kann uns das Web dabei helfen?

Einige Positionen, wie beispielsweise der CEO eines bedeutenden Unternehmens, der Nachrichtensprecher im Hauptabendprogramm, der hochrangige Politiker oder der Universitätsprofessor sind automatisch mit einem hohen Maß an Reputation verbunden. Das bedeutet, wenn man auf eine dieser Positionen berufen wird, steigt auch die eigene Reputation um ein Vielfaches. Hatte man vorher eine Reputation von 5%, steht man durch die Berufung automatisch auf etwa 95%, oder vielleicht etwas weniger. Oftmals wird man aber nur auf eine solche Position berufen, weil jemand, den man kennt, das unbedingt will, weil er vielleicht viel von uns hält und uns dann alle Wege ebnet.

Diese Erkenntnis hilft jemandem, welcher seine Reputation von 0% auf einen höheren Wert verbessern will, erstmal nur wenig. Nun gut, wir könnten warten, bis uns jemand Wichtiger, (1) der uns kennt, (2) etwas von uns hält und (3) uns fördern will, auf eine solche Position beruft. Oftmals spielt dabei die Zeit den entscheidenden Erfolgsfaktor für die eigene Karriere: aussitzen und abwarten, bis wir an der Reihe sind. Das ist aber nicht jedermanns Sache, verständlich!

Doch nun wieder zurück zum Web 2.0: Wir wollen ja schließlich erstmal jemand im Web werden. Das geht doch viel einfacher, oder? Wie hängen Online- und Offline-Reputation eigentlich zusammen?

Nun, hat man viele Follower im Offline-Leben (als CEO, Nachrichtensprecher, Politiker oder Universitätsprofessor) so hat man es auch virtuell leichter, Followers zu bekommen, siehe beispielsweise Barack Obama ;-). Das ist aber für uns noch sehr unvorteilhaft, denn wir alle wollen ja möglichst schnell an Reputation gewinnen, ohne gleich CEO, Nachrichtensprecher, Politiker oder Universitätsprofessor werden zu können. Wir haben auch vermutlich wenige Follower im Offline-Leben, sonst würden wir nicht so stark auf das Web 2.0 setzen ;-)

Web 2.0 scheint mit seinen autorenzentrierten Werkeugen (Social Networks, Blogs, Microblogs) ein ganz gutes Instrument darzustellen, um die eigene Reputation zu erhöhen. Aber, wie geht das denn? Wie stellen wird das an? Denn auch im virtuellen Leben haben wir mit unserer virtuellen Geburt erstmals nur wenige Freunde.

Hierzu ein Handlungsleitfaden: Wir suchen uns ein bestehendes Netzwerk (im 1.0 sagte man dazu noch eine Community) und machen darin aktiv mit. Wo genau? Nun, beispielsweise bei einer passenden Themengruppe auf XING, oder gleich mit einem eigenen Blog, oder auf Twitter, oder wir kombinieren gleich alle drei Möglichkeiten miteinander. Wichtig ist dabei, dass wir regelmäßig mitmachen und immer Präsenz zeigen. Willkommen im Club ;-)

Wir schreiben täglich, besser aber mehrmals täglich, interessante Inhalte und vernetzen uns dabei mit Personen, welche ebenfalls ähnliche Themen bearbeiten. Diese Themen brauchen wir ja schließlich für unsere Karriere, denn irgendwie wollen wir uns entsprechend positionieren. Vom Soziologen Granovetter haben wir auf der Universität gelernt, dass ja besonders die schwachen Bindungen wichtig sind (Stichwort: "the strength of weak ties"). Also bauen wir über das Web erstmal möglichst viele schwache Bindungen auf. Vor allem kommentieren wir fleißig die Weblogs anderer und diskutieren mit anderen intensiv in Foren, täglich oder besser mehrmals täglich. Wir müssen unbedingt sozial interagieren.

Irgendwann (viel später einmal, so in einem Jahr) lernen wir uns auch im Offline-Leben kennen, beispielsweise auf Barcamps und Konferenzen. Und wenn wir dann eigene Veranstaltungen organisieren, Fachvorträge besetzen, Berater benötigen, oder Projekte planen, greifen wir auch auf jemanden zurück, den wir im Web kennengelernt haben und von dem wir überzeugt sind. Wir schaffen es somit, sowohl Online- als auch Offline-Reputation zu erhöhen, indem wir das Web zielorientiert einsetzen.

Sucht nun jemand, der uns noch gar nicht kennt über das Web, nach einer Person für eine bestimmte Tätigkeit, dann findet er uns hoffentlich, weil wir am Web sehr stark vernetzt sind. Offline können wir nämlich nicht überall auf allen Veranstaltungen präsent sein. Im Web allerdings haben wir auf unserem Themenblog schließlich bei jedem Eintrag fast 30 Kommentare (zwar von unseren Freunden, aber das weiß er nicht - es könnten ja alles Fremde sein, welche Wissen zum Fachthema suchen weil wir uns hier als Fachexperte outen). Wir sind am Web schließlich unglaublich stark sozial vernetzt. Und so bucht uns der Wissenssuchende basierend auf unserer Reputation im Web 2.0 ;-).

Das Web 2.0 ist also nicht mehr eine Dot-Com Blase, sondern - ich darf den Ausdruck von Werner Schachner hierzu verwenden - eine Personenblase ;-)

Zitat: "Und wenn mehrere, von denen man glaubt, dass sie etwas im Web sind, glauben, dass man selbst im Web jemand ist, dann ist man ein noch größerer Jemand im Web"

Der Netzwerk-Gedanke erhöht unsere Reputation. Die Web-2.0-Tools unterstützen uns dabei, ein funktionierendes Netzwerk aufzubauen und effektiv zu nutzen.

Und genau aus dem Grund vernetze ich mich jetzt mit Ritchie Pettauers Blog.
Ich kann es einfach nicht abwarten kann, bis ich CEO eines bedeutenden Unternehmens, Nachrichtensprecher im Hauptabendprogramm, der hochrangige Politiker oder Universitätsprofessor bin ;-)

Beliebte Beiträge